RBES in Kerekegyhazi vom 18. – 21.01.2018

 

 

Ungarn Gulasch Puszta MONDAIN                                               

RBES in Kerekegyhazi vom 18. 21.01.2018

 

Der Abschluss und gleichzeitig der europäische Schauhöhepunkt  der Saison 2017 war für Mondainzüchter mit Sicherheit die RBES in Ungarn.

„Da simmer dabei! Dat is prima, viva Hungaria. Wir lieben dat Leben, die Tauben und die Wurscht, wir glauben an die Sonderrichter und ham uch immer Durscht“ So oder so ähnlich klingt es wenn die deutschen Mondainer auf Tour gehen. (Liebe Höhner aus Köln seit nicht böse, ich mach es auch nie wieder).

Bestens gelaunt, 1000 und mehr Kilometern zum Trotz, mitten in der Nacht oder schon am Abend zuvor, strebten 20 Mondainer plus Dolmetscher über Iggensbach nach Kerekegyhazi.

Nicht zu vergessen die Hauptdarsteller – immerhin 43 Mondain aus 7 deutschen Spitzenzuchten.

Womit ich auch schon bei Organisation und Ablauf bin. Herzlichen Dank Hildegard und Gerhard. Eure Planung war 1 A! Hotel in Iggensbach, Unterbringung der Täubchen, Busfahrt, Hotel in Ungarn, sogar an einen Dolmetscher habt ihr gedacht. Alles perfekt.

Unser Slogan „ein SV zum Wohlfühlen“ traf schon am Mittwochabend voll zu. Hildegard und Gerhard, Annie und Andre erwarteten uns schon im Gastraum des Hotels. Schnell wurden Tische zusammengeschoben und schon hockten die Zuchtfreunde bei bayrischen Schmankerln, Bier und Wein beisammen. Da war die teilweise schwierige Anreise schnell vergessen und es wurde erzählt und gefachsimpelt.

Am Donnerstagmorgen ging es dann pünktlich um 8 Uhr los. Ein schöner moderner Reisebus mit dem urigen Niederbayer Sepp am Steuer stand bereit. Besonders erwähnt sei hier, dass auch der Präsident des französischen Mondainclubs Hugues Peche und sein Sohn Thierry mit an Bord waren. Unser Reiseleiter Gerhard begrüßte alle und gab folgende wichtige Infos. 1. Essen und Trinken ist reichlich an Bord. 2. Unser Dolmetscher Hans hat selbstgebrannten ungarischen Schnaps dabei. 3. Wenn dir ein Ungar einen Schnaps anbietet muss der getrunken werden sonst ist er beleidigt. 4. Wir probieren das jetzt gleich mal aus. Wen wundert’s, dass die Fahrt nie langweilig war und am Ziel Alle bester Laune waren. Stichwort Ziel – schöne Halle mit guter Beleuchtung, einreihiger Aufbau, übersichtlich, genügend breite Gänge, viele hilfreiche ungarische Zuchtfreunde. Prächtig anzusehen die vielen Käfigreihen mit 574 gemeldeten Mondain, zusätzlich 48 Tiere in der Börse und 8 Mondain in der Verlosung. So jetzt aber schnell die eigenen Tiere eingesetzt und dann mal geschaut was die Konkurrenz so in die Käfige gestellt hat. Man glaubt es kaum, aber schon jetzt wurde gekauft und verkauft. Dabei gleich ein Highlight – dem Heiko haben sie eine Schwarze abgeschwätzt, die prompt am nächsten Tag Champion wurde. Zu den Champions später mehr. Eigentlich sollte ja das Einsetzen bis 19 Uhr erledigt sein. Im Hotel warteten sie mit dem Abendessen. Nachdem einige Zuchtfreunde fast im Polizeigriff aus der Halle geschleppt waren ging es dann wirklich ins Hotel. Das Hotel ein Traum – einziges Problem man muss es erstmal finden. Bei Tag schwierig, bei Nacht unmöglich. Unser Fahrer Sepp hatte gleich 2 Navis im Bus und natürlich war es so, dass jedes einen anderen Weg vorgab. Die Lösung – ein ungarischer Zuchtfreund fuhr vor uns her. Gottseidank! Ich glaube wir würden sonst immer noch suchen. Endlich am Ziel die äußerst positive Überraschung – ein klasse Hotel, spitzen Zimmer, sehr elegant und modern. Jetzt aber hurtig, Koffer ins Zimmer und ab zum Essen. Es gibt ungarische Gulaschsuppe und die ist einfach nur gut. Halt so echt ungarisch. 2 Teller voll hat jeder gegessen, die meisten 3 oder gar 4. Getränke aller Art gibt es kostenlos in jeder Menge dazu. Bis auf den einen oder anderen Unverwüstlichen war der Saal trotzdem schnell leer.  Der Freitag würde sicher lang und spannend werden.

Freitagmorgen mussten Heiko Laaß und Ib Nielsen als Richter ran und Gustl Heftberger als Obmann. Alle anderen konnte erstmal ein großartiges umfangreiches Frühstück geniesen, bevor ein Ausflug in eine nahe gelegene Stadt zu einem echt ungarischen Markt auf dem Programm stand. Nach dem Besuch von Markt und Altstadt, so gegen 14 Uhr, stieg speziell bei den Ausstellern die Spannung. Ab 15 Uhr, falls die Richter dann fertig sind, dürfen wir in die Halle. Um 15 Uhr trifft der Bus vor der Ausstellungshalle ein. Große Enttäuschung – die Richter sind noch nicht fertig. Wird wohl 16.30/17 Uhr. Endlich ist es soweit, alle stürmen die Halle. Schon recht schnell machen die Erfolgsmeldungen die Runde. Hier die Ergebnisse: Europameister wurde Heiko Laaß mit seinen Schwarzen, dazu noch 2x Europachampion. Ebenfalls Europachampion wurde Heinz Renkel mit einer 0,1 Blauschimmel. Hv erreichten: Gerhard Erndl, Ib Nielsen 2x, Heinz Volgmann und Werner Kröhl.

Am Abend sind dann alle von den ungarischen Zuchtfreunden zum Spanferkelessen eingeladen.

Es gab reichlich zu essen und zu trinken und es schlug die Stunde der ungarischen Schnäpse. Irgendwie hatte ich den Eindruck jeder Ungar hatte seinen eigenen Schnaps dabei. Darf ich an die Infos vom Gerhard erinnern? Siehe Punkt 3. Wir haben keinen ungarischen Zuchtfreund beleidigt. Der Abend klang dann in der Hotelbar, bei manch hitziger Diskussion, aus.

Hier sei noch festgestellt: Der Preisrichter hat immer recht! Der Züchter hat nie unrecht!

Der Samstag und der Sonntag standen ganz im Austausch mit ausländischen Züchtern und natürlich wurde gekauft, verkauft, getauscht was das Zeug hält. Sprachbarrieren wurden mit Händen und Füssen, mit Kuli und Zettel überwunden. Und wenn das alles nicht funktionierte gab es ja noch Hans.  Unser Hans hatte in diesen Tagen mit Sicherheit Schwerstarbeit zu verrichten. Was der alles für uns organisiert und eingetütet hat war schon ganz großes Kino. Hans du hast unsere ganze Hochachtung und wir stehen tief in deiner Schuld. Wenn Du jetzt noch die richtige Taubenrasse züchten würdest, nicht auszuhalten. Zum Thema kaufen noch eine kleine Episode am Rand. Ein Zuchtfreund aus dem Großraum Berlin wollte in Ungarn eine Mondain kaufen. Hat er dann auch gemacht. Was mich dann doch etwas verwirrt hat war die Info, dass er eine Taube von einem Zuchtfreund aus dem Großraum Berlin gekauft hat!!!???

Am Samstagabend war dann der große Züchterabend. Der Saal war voll bis auf den letzten Platz. Es gab ein wunderbares 3-Gänge-Menue, das keine Wünsche offen lies. Zwischen den einzelnen Gängen fanden die Ehrungen statt. Der Präsident des ungarischen SV, unser Zuchtfreund Istvan Szarvasi hatte mächtig zu tun all die Preise und Auszeichnungen zu überreichen. Zum Abschluss des Abends wurden die Preise aus der Tombola gezogen. Den Hauptpreis, ein Wochenende mit vollem Wellnessprogramm, in unserem Hotel, gewann unser Dolmetscher Hans. Niemand hat es mehr verdient. Der Abend wurde noch lang, die Kapelle spielte unentwegt, ungarische Schnapsflaschen wurden einfach nicht leer, schön war’s.

Am Sonntag nach dem Frühstück gings wieder in die Halle, letzte Käufe und Verkäufe wurden getätigt und um 11 Uhr durften wir ausländische Aussteller aussetzen. Um 12 Uhr startete der Bus Richtung Heimat. Nach flotter und ungestörter Fahrt waren wir kurz vor 20 Uhr wieder in Iggensbach. Im besten Einvernehmen ging man auseinander, jeder wünschte jedem viel Erfolg im neuen Zuchtjahr und alle waren der Meinung es hat sich gelohnt zusammen 4 Tage bei der RBES zu verbringen.

OBMANN AUGUST HEFTBERGER

Unser Gustl, auch Chef der Sparte Tauben in der EE , bei der Arbeit als Obmann der RBES unserer Mondain in Ungarn

BERNHARD KUHNS UND WERNER KRÖHL

JOSEF PINTERIB NIELSEN – HANS AHRENZ

FERENC NAGY- JOSEF PINTER – HANS AHRENZ- MANFRED FATKE

ISTVAN SZARVASI- CSABA DEKANY- AUGUST HEFTBERGER- HEINZ RENKEL

TAMAS MAKOVINYL- HEIKO LAAß – ISTVAN SZARVASI

Insel László Dolmetscher und Vertreter unserer, Ungarn, Sponsor. István Szarvasi, Präsident des ungarischen Club. Hugues Péché Präsident des französischen Club, Heiko Laaß Präsident des Deutschen Club und Sauro Battaglia Präsident des italienischen Club.

 

DIE SIEGERTIERE 

EHRE WEM EHRE GEBÜHRT

ZÜCHTER MAKOVINYL TAMAS

ZÜCHTER BODOR TIBOR

ZÜCHTER HEIKO LAAß

ZÜCHTER HEIKO LAAß

ZÜCHTER ZSAKOVICS OLAH

 

ZÜCHTER BANDI GYÖRGY

ZÜCHTER OLAH LASZLO

ZÜCHTER OLAH LASZLO

ZÜCHTER TÜRI KALMAN

ZÜCHTER ZSAKOVICS OLAH

 

 

Ablauf eines Zuchtjahres

ABLAUF EINES ZUCHTJAHRES!

 

                      

                               

 

 

Januar
nach den Ausstellungen Umstellung auf Winterruhefutter: 60% Gerste, 20% Weizen, 10% Königsperle, 10% Sonnenblumen und Gemüsepelletts Trockenform usw. 1.– 10. Januar KotprobenuntersuchungGesamte Schlageinrichtung zur Zucht vorbereiten Paarungspläne zu Papier bringen, sowie Zellenzuordnung durch Farbringe Tee gegen Trichomonaden, Kokzidien, Hexamiden usw. Bartflechte-Ringelblume 1-2 Esslöffel zu 1l Wasser Vitaminstoß mit Multivitamin EB 12 (Zinke) Tränke.
Zusatzfütterung durch abbinden der Körner mit Öl – ablöschen mit Trockenkräutermischung von Töllner, Mikostin, Bierhefe, Seealgenmehl usw. Tränke klares Wasser mit Apfelessig – Zugabe 1 Teelöffel auf 1 Liter Wasser das ganze Jahr! Alle drei Wochen Vitamine!

 

Februar
Der Monat der Zuchtvorbereitungen – Futter – Tränken!
1.– 4. Februar
Tee gegen Darmparasiten (jeden Tag neu kochen)
Bartflechte und Ringelblume 1 + 2 Esslöffel auf 1 Liter Wasser (Konzentrat kochen, spart Zeit und Energie)
Trichomonaden, Kokzidien, Hexamiden usw.
4. – 10. Februar
Entschlackungskur ca. 6 Tage mit Möhren – Möhrenpellets, dazu eine tägliche Tränke mit Weidenrindentee! auch gegen Würmer!
Zusammenstellung Zuchtfutter: 30% Gerste, 30% Königsperle, 30% Weizen, 10% Sonnenblumen und Gemüsepelletts. Die Umstellung von Winter- auf Zuchtfutter sollte vom 15. – 20. Februar allmählich erfolgen.
10. – 20. Februar
Mineralversorgung über die Tränke mit C – Phos (Tierarzt) ca. 10 Tage lang, dazu die übliche Zusatzfütterung!
20. Februar – 1. März – Anpaarung! Gut Zucht! Lichtquelle auf ca. 14 Stunden verlängern mit einer Zeitschalteinrichtung! Futter mit Weizenkeimöl – Bierhefe – Seealgenmehl und Mikostin im Wechsel verabreichen.

 

März
Nach dem Ablegen ca. vom 15. – 30. auf die Wintermischung zurückgehen, zur Beruhigung der Tauben, den Vorbereitungsdampf abbauen!
20. – 25. März Vorbeugung gegen Trichonomaden – Tee kochen, siehe 1. – 4. Februar!
Danach Vitaminstoß mit Multivitamin EB 12, ca. alle drei Wochen, aber nach jeder Kur!

 

April
Gegen Ende des Monats werden die ersten hoffnungsvollen Jungtiere in den Jungtaubenschlag gebracht, dies ist für mich persönlich immer ein Höhepunkt im Zuchtgeschehen.
Ich habe, und kann es nur Jedem raten 2 Jungschläge einzurichten, der eine groß und einen kleinen zum Absetzen. Dieser sollte mit einer Rotlichtlampe ausgestattet sein und der Fußboden, mit groben Hobelspänen + Nußbaumlaub + Tabaklaub. So fühlen sich die Jungtauben sofort sichtlich wohl!
Bevor die Jungtauben den Absetzschlag betreten, bekommen sie 2 Tropfen Ivomec (Tierarzt) in die Nackenhaut mit einer Pipette geträufelt und sie sind vor lästigen Parasiten geschützt.

 

Mai
Der Mai verläuft ähnlich wie der April, die zweite Brut sitzt in den Nestern und wird gegen Ende des Monats abgesetzt. Zur fast gleichen Zeit vollzieht sich die Umgewöhnung der ersten Brut, vom kleinen Jungschlag – Absetzschlag in den großen Jungtierschlag und damit auch in den kleinen Auslauf nach Draußen. Beide Jungschläge sind nur durch eine Schiebetür getrennt und machen somit den Wechsel und die Umgewöhnung sehr leicht. Dieser Prozess vollzieht sich bis Jahresende und somit wird der Altersunterschied der Jungtiere nie zu einem
Problem. Auch sollte man nach der zweiten Brut, wieder an eine Teekur mit Bartflechte und Ringelblume denken, denn Trichomonaden sind in der Taubenzucht Problemfall Nr. 1, doch alles hängt vom Immunsystem ab, wenn dies nicht geschwächt ist, sind die Tauben gesund!
Auch in diesem Monat ist schon mit Wärme zu rechnen, wo sich die Parasiten wie Milben, Federlinge usw., die unbeobachtet viel Schaden anrichten, ausbreiten. In den Brutkästen hilft Tabak und am Taubenkörper Ivomec, erwähnt im April.

 

Die Monate Juni – Juli verlaufen wie gehabt!
Nur hier geht es schon mit der Jungtiersichtung los, Vielversprechende bekommen einen hellgrünen Kunststoffring, können ihn aber bei einer späteren Kontrolle wieder verlieren, Entwicklungstand + / -!

 

August
Die letzte Brut liegt in den Nestern und die ersten Weibchen werden entfernt, doch spätestens Anfang September sind alle Zuchttauben getrennt – bis zur Anpaarung am 1. März!
Die letzte und 5. Brut wird gesondert in einen Schlag mit Rotlichtlampe und Auslauf nach Draußen abgesetzt, siehe Mai! Diese Jungtiere brauchen besondere Pflege und erhalten Standfutter. Unter diesen Umständen schafft es die Schwingenmauser bis auf die letzten beiden Federn, ich habe sg Tiere aus dieser Brut schon in Leipzig zur Ausstellung gebracht. Auch sehr wertvolle Zuchttiere stammen aus diesen Tauben, es sind exzellente Vererber unter ihnen.

 

September
Die letzten Jungtiere sind aus den Nestern und die Schlaganlage und Brutgeräte gereinigt. Jetzt beginnt die große Sichtung für verbleibende Alttiere und Jungtiere.
Die hoffnungsvollen Jungtiere bekommen, wie schon erwähnt, hellgrüne Kunststoffringe auf. Es werden in jedem Jahr ca. 1/3 Jungtiere in das neue Zuchtprogramm eingebaut um den Bestand nicht zu überaltern. Auch die Mauser ist in vollem Gange und bringt stetig neue Veränderungen ans Licht. Sowie Positiv aber auch Negativ und so wechseln die hellgrünen Ringe auch immer!

 

Oktober
Das Erntefest der Zucht rückt immer näher und somit auch die Tierbesprechungen und auch die ersten Ausstellungen. Damit haben wir ein viertel Jahr Schausaison vor uns!
Die Federn türmen sich und diese und jene Überraschung kommt ans Tageslicht. Es werden Ausstellungspläne geschmiedet und die Meldungen zu den Schauen liegen in den Briefkästen. Hier gilt es die richtige Einteilung zu treffen, die Abstände der einzelnen Schauen zu berücksichtigen und das zur Verfügung stehende Tiermaterial richtig einzusetzen, um keine Überlastung der Tiere zu erzielen. Auch muss dabei an eine kleine Tierreserve gedacht werden, um bei Ausfällen keine Leerkäfige zu haben.
Es ist ebenso anstrengend wie die Zuchtvorbereitung im Frühjahr, denn damit steht und fällt das gesamte Zuchtjahr.

 

November
Wir stehen mitten in der Schausaison und haben unser Zuchtmaterial für das kommende Zuchtjahr nahezu gesichtet und können überzählige Tiere abgeben oder auf den Ausstellungen zum Verkauf anmelden.
Auch die Futtereinkäufe dürften getätigt sein, denn es stehen Futtermischungen für den Winter und die Frühjahr Zuchtmischung an!

 

Dezember
Das Zuchtjahr neigt sich dem Ende zu, die letzten Ausstellungen stehen an. Die Ausstellungssaison sollte mit dem Zuchtjahr enden. Ich halte nichts von Januarausstellungen, der Dampf ist einfach raus und die Zuchtvorbereitungen beginnen bei mir Anfang Januar und zwar mit der Kotprobenuntersuchung!
Nun kann Bilanz gezogen werden, ob die Erwartungen gegenüber den Vorstellungen für das Zuchtjahr gerecht geworden sind, wo die Fehler gemacht wurden und was es zu verbessern gilt.
Die neue Saison wird am Schreibtisch wie immer schon langsam vorbereitet und dazu wünsche ich uns allen ein
Gut Zucht!

45.HSS in Kulmbach vom 14.-17.12.2017

Der „etwas andere Bericht“ von der 45. HSS in Kulmbach vom 14. – 17.12.2017      

Der Höhepunkt der Schausaison für Mondainzüchter im Jahr 2017 war mal wieder die HSS. Und das in jeder Beziehung. Noch nie hat unser Slogan „Ein SV zum Wohlfühlen“ so treffend gepasst wie an den Tagen in Kulmbach. Schade für jeden der nicht dabei war.

Erster Eindruck beim Einsetzen am Donnerstag – schön geschmückte Halle in genau der richtigen Größe, übersichtlicher einreihiger Aufbau, bestens ausgeschildert, breite Gänge und eine ganz ganz herzliche Begrüßung von Pauline und Siegbert. Da lacht das Züchterherz – Wohlfühlfaktor pur!

 

 

So, Tiere bestens untergebracht, ab ins Hotel. Prima Hotel, nettes Personal, schöne Zimmer, ausgezeichnetes Essen. Ganz klar, dass dann beim Abendessen die Zuchtfreunde zusammen hocken und in ausgezeichneter Stimmung und großer Erwartungshaltung den bevorstehenden Richttag am Freitag ausgiebig diskutieren. Groß ist die Freude, dass Zuchtfreunde da sind die schon lange nicht mehr bei der HSS ausgestellt hatten und jetzt wieder voller Elan dabei sind. Die Herren SR werden dann als erste ins Bett geschickt damit sie am Freitag den richtigen Durchblick haben.

Freitag – Richttag. Es prickelt, die Spannung steigt, die Uhr läuft viel zu langsam. Der Siegbert lässt niemand rein. Mit vollen Körpereinsatz versperrt er die Eingangstür. Wenn nicht er, wer dann? Pauline tröstet und lenkt ab mit prima Brotzeit und besten Kulmbacher Bier. Was machen die SR nur so lange. Da sind sie schon zu viert und immer noch nicht fertig. Ach ja, gerichtet haben die SR Benz, Laass, Opitz und Szarvasi.

Jetzt aber; Siegfried macht die Tür frei. Auf geht’s. Erstaunlich wie schnell selbst die alten Kämpfer jenseits der 65 an die Käfige stürmen. Die Handy’s fangen an zu klingeln. Noch nicht eingetroffene Zuchtfreunde wollen wissen wie sie abgeschnitten haben. Im Vereinsheim sitzen die SR und rechnen die Vereinsmeister aus, Paulines Helfer aus der Küche werden herbeigeholt und losen die Championtiere aus. Muss ja alles korrekt sein.

So, fertig und hier nun die Sieger.

  1. Vereinsmeisterin Sandra Seifert mit ihren Schwarzen
  2. Vereinsmeister Dietmar Benz mit seinen Blaubindigen
  3. Vereinsmeister Walter Heuss mit seinen Weißen

 

Die Championtiere der Schau

1,0 jung     v 97 Mondain blau mit schwarzen Binden       Dietmar Benz

O,1 jung    v 97 Mondain weiß                                                Sabine Kuhns

Alttierchampion:

0,1 alt       hv 96 Mondain weiß                                              Walter Heuss

Die Championspokale wurden gespendet von der Familie Meißner. HERZLICHEN DANK

Pokaltiere:

1,0 jung     hv 96 Mondain weiß                                             Walter Heuss

0,1 jung     v 97  Mondain schwarz                                        Sandra Seifert

1,0 jung     v 97  Mondain blau mit schwarzen Binden       Dietmar Benz

Mondainband:

0,1 jung   v 97   Mondain weiß                                                   Sabine Kuhns

1,0 jung   v 97   Mondain schwarz                                             Sandra Seifert

0,1 jung   hv 96 Mondain blau mit schwarzen Binden          Dietmar Benz

0,1 jung   v 97   Mondain rotfahl                                                Bernd Kuhns

 

Herzlichen Glückwunsch zur Note „vorzüglich“

Nr.  30    Mondain weiß                                                                    Sabine Kuhns

Nr.  50    Mondain schwarz                                                              Sandra Seifert

Nr.  74    Mondain schwarz                                                              Sandra Seifert

Nr. 126   Mondain blau mit schwarzen Binden                            Dietmar Benz

Nr. 176   Mondain rotfahl                                                                 Bernd Kuhns

Nr. 189   Mondain gelbfahl                                                             Gerhard Wagner

 

Ferner wurde 25x die Note „hervorragend“ vergeben.

Hier noch eine kleine Bildgalerie der HV-Tiere.

 

 

 

 

 

 

Das sind sie also, die glücklichen Gewinner und Spitzenzüchter.

Eine Anmerkung noch – bei uns stimmt die Frauenquote, da kann sich die Politik und die Wirtschaft ein Beispiel nehmen.

Nachdem alle Aussteller ihre Erfolge und die der anderen gebührend gewürdigt hatten war es an der Zeit sich zu stärken. Altmeister Siegbert hatte zum „Saukopfessen“ eingeladen. Rustikal auf Holzbrett serviert und wohlschmeckend, verwöhnte uns Pauline mit dieser fränkischen Spezialität. Wem das zu urig war konnte auch geholfen werden, es gab auch noch echt Kulmbacher Bratwürste mit Sauerkraut aus Paulines * Küche. Kein Wunder, dass die Stimmung erste Sahne war. Für die ganz Harten ging es dann noch im Hotel mit dem einen oder anderen Bier weiter, die Verdauungsschnäpse nicht zu vergessen.

Nichts dem zu Trotz waren am Samstagmorgen alle um 8 Uhr morgens beim Frühstücken und um 9 Uhr in der Halle. Dort schlug dann die Stunde der Experten. Es wurde diskutiert, gefachsimpelt, getauscht und gekauft.

Besonders erfreulich war, dass keine einziges Täubchen Krankheitsanzeichen hatte. Nix JTK, unsere Mondain waren fit. Das bestätigte uns am Nachmittag bei der offiziellen Eröffnung auch der Amtsveterinär. Überhaupt muss man zur offiziellen Eröffnung feststellen, dass in Oberfranken die Rassetaubenzucht auch bei der Politik noch einen richtig hohen Stellenwert hat. Vom Landrat, über den 1. Stadtrat, zum BV-Vorsitzenden und KV-Vorsitzenden, bis hin zum Amtsarzt, alle waren da. In den Reden kam klar zum Ausdruck wie positiv unser Hobby bewertet wird und es war auch unverkennbar, dass Siegbert im Kulmbacher Land eine weit und breit bekannte Persönlichkeit ist.

Gefreut hat uns auch der Besuch von unseren Ungarischen Züchtern Istvan Szarvasi und Laszlo Sandor die von unserem Präsidenten Heiko Laass und Siegbert Zehe aufs herzlichste begrüßt wurden.

Am Samstagabend waren dann alle Mondainer zum Züchterabend anwesend. Der Saal war voll und nach einem prima Abendessen kam es dann zum „Erntedankfest“. Siegbert und Heiko verteilten die „Gaben“ nach der Devise Ehre wem Ehre gebührt.

Die eine oder andere Züchterin, aber auch ein kleiner Odenwälder konnten die Preise kaum noch schleppen. Gleiches gilt auch für einen der 3 B’s aus dem Saarland. Alle Preisträgerinnen und Preisträger wurden mit großen Beifall bedacht und so manche lustige Bemerkung war auch zu hören. Der „SV zum Wohlfühlen“ wurde seinem Slogan in jeder Beziehung gerecht. Nach der Preisverteilung gab es reichlich Runden von und auf die Ausgezeichneten. Die Stimmung war so gut wie noch nie. Es war deutlich spürbar, hier sitzen Freunde zusammen denen die Rasse Mondain und unser SV sehr wichtig sind.

Am Sonntag ging es bis Mittag in bester Stimmung und Einvernehmen weiter. Nach einer Stärkung aus Paulines Küche ging es um 13 Uhr heimwärts.

Mein Resümee – ein tolles Wochenende im Kreis guter Freunde. Schade für jeden der aus welchen Gründen auch immer nicht da war. Ihr habt was verpasst. Ganz großes Dankeschön an Pauline und Siegbert. Ihr wart super Gastgeber.

So das war’s dann mit meinem etwas anderen Bericht von der HSS. Vielleicht hat er ja dem einen oder anderen gefallen.

Jungtierkrankheit bei Tauben

Liebe Jungzüchterinnen, Jungzüchter, Züchterfrauen und Zuchtfreunde.

Wir alle wünschten uns, dass sich eine Ausstellungssaison  2016 (durch die vielen Absagen wegen der “Vogelgrippe”) in 2017 nicht wiederholt. Und jetzt zeichnet sich in 2017 ein anderes, schwerwiegenderes Problem ab. Es wird uns berichtet, dass unsere Taubenbestände zum Teil sehr heftig von der “Jungtaubenkrankheit” getroffen werden. Ausstellungen wurden schon verkürzt und teilweise wird von vielen Totalverlusten berichtet.

In der Kürze kann so ein komplexes Thema nicht aufgearbeitet werden, der Vorstand wird aber zur JHV 2017 in Leipzig diesbezüglich Vorschläge unterbreiten. Und ein umfangreicher Beitrag im Jahrbuch 2017 befasst sich mit einem Teil dieser Problematik!

Warum stellt uns die Gesundheit unserer Jungtauben vor immer größere Probleme?

 

 

Das Schlüsselwort heißt: “Aktive Immunität!”

 

 

 

 

Die drei Säulen der Gesundheit:

  • Gute Verdauung im Kropf, Magen und Darm (Der Darm ist  das größte Organ bei Geflügel/Tauben)
  • Leistungsfähige Leber
  • Freie Atemwege

In unserem Umfeld und dem unserer Tiere lauern “an jeder Ecke” Gefahren durch Bakterien und Viren. Und das Immunsystem aller Lebewesen bildet gegen diese Angriffe  Abwehrmechanismen. Unsere Mitmenschen in Entwicklungsländern kommen mit den “Keimen” im Trinkwasser relativ gut klar, wenn wir dort hinreisen, stellt uns das vor riesige Probleme. Wenn ein Kalb geboren wird, und es bekommt in den ersten Stunden keine “Biestmilch”, so sind die Überlebungschancen gering. Die Neugeborenen kommen mit den Keimen der Umwelt nicht klar.

Und bei den Vögeln zu denen auch unsere Tauben zählen?

Die bekommen ihre maternalen Antikörper über den “Dottersack”  durch das Ei. Damit sind unsere  jungen Tauben die ersten Tage und Wochen geschützt.

Das eigene Immunsystem ist erst ab ca. dem 8. Lebensmonat in der Lage sich aktiv gegen alle möglichen “Angriffe aus der Umwelt” aktiv zu wehren. Und in diesem Abschnitt des jungen Taubenlebens werden die meisten Fehler gemacht. Die Folge ist, dass das eigene Immunsystem der jungen Tauben nicht genügend trainiert ist. Gleichzeitig treten immer neue “Angreifer” auf, teilweise sind die “Angreifer” gegen immer mehr “Mittelchen der Industrie” resistent. Auch ist die Industrie aus Rentabilitätsgründen immer weniger bereit, neue Produkte auf den Markt zu bringen.

In dieser Abwärtsspirale befinden wir uns, und unsere Aufgabe wird es sein, unser Tun grundlegend zu überdenken! Es ist nicht ein Fehler der gemacht wird, die Summe bringt das “Fass zum Überlaufen”. Und es gibt nicht ein Rezept wie beim Kuchenbacken, das zum Erfolg führt!

Wir haben es mit jungen, teilweise noch “ungeschützten” Lebewesen zu tun! Ein Zuchtfreund mit sehr viel Fachwissen bezeichnet sie als “Züchterkrankheit”!

Es freut mich /uns, dass Zuchtfreund Maik Löffler bereit war, in der Kürze der Zeit für uns seine Erfahrungen niederzuschreiben, uns sehr viele Bilder zur Verfügung stellte und daraus der Beitrag zusammengestellt werden konnte.

Reinhard Nawrotzky

 


Jungtaubenkrankheits – Syndrom

Nachdem ich von einigen Züchtern gebeten wurde, zum Thema Jungtaubenkrankheits-Syndrom wieder etwas zu schreiben, möchte ich dem gerne nachkommen. Ich habe dazu bereits einiges ausgeführt, deswegen stelle ich an dieser Stelle erst einmal nur alles in verkürzter Form dar und möchte aber auch das Verhalten einiger Züchter kritisch betrachten. Denn bestimmte Verhaltensmuster bringen uns die Probleme erst ins Haus! Im einem weiteren Beitrag werde ich das Thema systematischer aufarbeiten, weniger chaotisch als in diesem Beitrag.

Seit ca. 20 Jahren finden wir eine Situation vor, welche sich Jahr für Jahr verschärft hat. In bestimmten Gegenden hat sich das Geschehen wieder etwas abgemildert, da viele Bestände Abwehrmechanismen gegen die entscheidenden krankmachenden Organismen ausgebildet haben. Leider hält diese Entwicklung nur bis zur nächsten Änderung der Erregerzusammensetzung, dies kommt periodisch vor. Eine Immunabwehr wird aufgebaut, andere Erreger überlisten diese, bis dann wieder eine Immunantwort erstellt ist um dann, unter ungünstigen Bedingungen, wieder Probleme mit der Startsituation zu bekommen. Die Tiere der ersten Generation gibt es nicht mehr, ebenso deren Immunitätsleistung. So beißt sich die “Katze in den Schwanz” und der Kreislauf beginnt erneut.

In den letzten Jahren nahm die Zahl der Erkrankungen bei jungen Tauben (bis ein Jahr alt) dramatisch zu. Weit verbreitet hat sich der Begriff der „Jungtaubenkrankheit“ etabliert. Das hier geschriebene hat nicht den Anspruch wissenschaftlich und vollständig zu sein. Mein Anliegen ist es, wie auch in den Beiträgen zuvor, praktisch umsetzbares Wissen an die Hand zu geben. Natürlich haben auch andere Autoren reichlich Stoff zum Nachdenken gegeben, siehe auch das Gästebuch des VDT, obwohl die dort befindlichen Beiträge besser im Forum untergebracht werden sollten.

Was sind Jungtaubenkrankheiten und warum treten sie vor allem in den Altersklassen bis 9 Monaten verstärkt auf?

Über das Ei geben die Eltern den Jungtäubchen einiges an passiven Abwehrstoffen mit. Das bedeutet einen Schutz für das Küken nach dem Schlupf für wenige Krankheiten für den Zeitraum von zwei bis vier Wochen. Diese passive Immunität wird regelrecht verbraucht ohne eine neue Abwehrleistung zu hinterlassen. Die Tiere fallen dann in eine immunologische Lücke. Unsere Täubchen bekommen schon im Nest Kontakt mit verschiedenen Erregern. Hier wird dann angefangen das Immunsystem zu trainieren. Auch über die Kropfmilch wird noch ein gewisser Schutz mitgegeben, teils aber auch Krankheitserreger, an welchen die Tiere gleich oder später erkranken können. Die einen dienen zum Training des Immunsystems, die anderen richten häufig Schaden an. Tauben-Herpesviris-1 Infektionen werden in dieser Phase übertragen, zeigen aber oft erst in der Mauser ihre Anzeichen. Der Erreger schlummert in vielen Tauben, nach Kontakt mit anderen Erregern und zusätzlichen Stressoren, kommen sie dann wie die “Bläschen an den Lippen” betroffener Menschen, zum Vorschein. Das Immunsystem wird noch mehr geschwächt, die Nieren müssen auf Hochtouren arbeiten und wir haben den “Salat”!

Weitere Beispiele für solche schädlichen Erreger mit umgehend eintretender Erkrankung können Geißeltierchen sein, welche Gelben Knopf (Trichomoniasis) oder Spironucleosis (Reißwassersucht = ein Schwerpunktkeim beim Jungtaubenkrankheitskomplex).

Schnabelinnenraum mit Tauben-Herpes-Virus-1 Infektion und aufgesetzte Trichomonaden

Entzündete und verklebte Kloake bei Spironucleosis

Erreger welche oft mit Verzögerung kommen, meist erst nach dem Absetzen, sind beispielsweise die bereits genannten Tauben-Herpes-Viren, Circoviren, Rotaviren, Adenoviren etc. oder auch krankmachende Colikeime.

Nur einige Bakterien der Escherichia coli Gruppe machen krank. Leider wird den Coli Bakterien oft eine zu hohe Bedeutung beigemessen und antibiotisch darauf behandelt. Das hat gern zur Folge, andere wirklich krankmachende Bakterien und Einzeller nutzen diese freiwerdende ökologische Nische und können erst recht Probleme auslösen. Diese kommen dann etwas zeitversetzt, ein Erfolg scheint sofort sichtbar, Wochen später bekommen wir dann Probleme. Dummerweise wird das dann nicht mehr mit der ja scheinbaren Behandlung im Vorfeld in Verbindung gebracht. Giardien und Cryptosporidien nutzen diese häufigen Arzneimittelgaben zum Einbrechen in die Bestände zusätzlich. Leider sind mittlerweile mehr Bestände von Giardien befallen als es freie Bestände gibt.

Darstellung einer Giardie

 

In unserer Praxis haben wir von 10 Test mehr als 8 positiv Befundungen bei Rassetaubenbeständen, um 50% bei Brieftauben. Oft auf beide Erreger. Dies ist umso problematischer, da man die Erreger nur sehr schwer wieder aus die Bestände herausbekommt und auch noch eine Gefahr für andere Tiere und auch dem Menschen darstellen. Giardien sind Einzeller, ähnlich den Trichomonaden, bilden aber äußerst widerstandsfähige Außenweltstadien, die viele Monate die Umgebung überleben können und gegen Desinfektionsmittel weitgehend resistent sind. Hitze ist ihnen aber sehr unangenehm, Abflammen hilft! Achtung, Stroh- und Heugefüllte Scheunen sind für Feuer nicht so gut geeignet! Beide genannten Delinquenten nutzen eine schwache Abwehr um Probleme auslösen zu können. In sauberen, unterbesetzten, gut belüfteten Anlagen treten diese Probleme zwar auch auf, aber deutlich seltener. Auch sind bestimmte Rasse und Farbenschläge anfälliger – eine genetische Disposition für die Abwehrstärke spielt eine Rolle. Auch werden immunkompetente Alttiere zwar auch betroffen, erkranken aber kaum = Altersresistenz. Leider können die Alttiere aber die Erregerlast eine Zeitlang halten und an die Jungtauben weitergeben. So passieren die Fälle manches Mal ein dreiviertel Jahr zeitversetzt bei der nächsten Jungtiergeneration.

Eine Impfung ist auch gegen Giardien entwickelbar, wie auch gegen andere Geißeltierchen, leider passiert auf diesem Wege aber derzeit recht wenig. Es ist bekannt, dass es weniger krankmachende Stämme bei den Giardien, Trichomonaden als auch bei den Taubenherpes Viren gibt, einer der Ausgangspunkte zur Entwicklung geeigneter Impfstoffe. Das wissen wir auch von weiteren Erregern.

Auch Behandlungsroutinen könnten verbessert werden. Dies sollten Doktorarbeiten in den Universitäten der Veterinärmedizin, vielleicht auch unter Zuhilfenahme des wissenschaftlichen Geflügelhofes erforschen. Themen und Lösungsansätze gäbe es reichlich, auch in Zusammenwirkung mit unseren Brieftaubenfreunden. Die Impfstoffwerke haben da eher wenig Interesse, die Vorarbeit müsste extern geleistet werden. Eine europaweite Zusammenarbeit aller Verbände kann helfen.

Die Erregerzusammensetzung im viralen Sektor ist, solange dies nicht zur Impfmittelherstellung führt, relativ unerheblich, da man da direkt ohnehin nicht behandeln kann.

Antibiotika wirken gegen Bakterien bzw. gegen Flagellaten (Trichomoniasis = gelber Knopf, Spironucleosis = Reißwassersuch, Giardien). Gegen Viren können wir derzeit nur über die allgemeine Abwehr vorgehen. Auch bieten viele Firmen reichlich Mittelchen an, welche mehr oder weniger wirksam sind. Auch kennt so manch ein Züchter „Geheimrezepte“, welche eine Zeitlang greifen können, je nach Konfrontation mit den entsprechenden Erregern aber auch den Massenverlust von Jungtieren nicht verhindern können.

Medikamentenchaos, viele sinnvolle und nicht so sinnvolle Produkte aus der Vergangenheit

Symptome:

Beginnend mit herumsitzen, aufgeplustertes Gefieder, giftgrüner Kot, hoher Flüssigkeitsanteil um die Ausscheidungen herum (Nierenausscheidungen), Erbrechen folgend von Futterverweigerung. Daher ist die Verwendungleicht verdaulicher FUMI´s (Futtermittel) von entscheidender Bedeutung.

Durchfallkot und vermehrte Nierenausscheidungen, giftgrüner Kot kann Krankheitsanzeichen sein, tritt aber auch beim Hungern auf (Futter ungewohnt oder Näpfe auf den Schauen zu hoch angebracht)

Mitunter sind die Kröpfe gefüllt, der Inhalt wird aber nur sehr langsam weiterbefördert.

Zumeist treten die Erscheinungen 5-7 Tagen nach Erregereinschleppung auf, je nach Erregerbeteiligung sogar schon 2-3 Tagen nach Ansteckung. Sofortiges Handeln ist angesagt. Wenn nichts mehr gefressen wird, ist die Behandlung sehr erschwert.

Eine perakute Form tritt in den letzten Jahren zunehmend auf. Das bedeutet, es treten kaum Erscheinungen im Vorfeld auf, die Tieren sterben plötzlich einfach weg. Morgens leicht unpässlich, am Nachmittag schon gestorben. Bei der Sektion (Öffnung des Tierkörpers) zeigen sich mitunter keine oder nur geringe Veränderungen der inneren Organe. Warum die Tiere sterben mussten, erklärt sich so offensichtlich nicht unbedingt.

Prophylaxe (Vorbeuge) und Tipps:

  • Hochwertige Versorgung mit Futtermitteln – Zusammensetzung leicht verdaulich, keine überhöhte Anteilmengen von Leguminosen (Hülsenfrüchte) , da die Aminosäurezusammensetzung für Tauben ungünstig ist. Ein Ausgleich der fehlenden Aminosäuren, artgerechte Versorgung (nicht Überversorgung) mit Mineralien, Vitaminen und weiterer Vitalstoffen incl. sekundärer Pflanzeninhaltsstoffen, immunsystemsteigernde Inhaltsstoffe (eigenes umfängliches Thema mit vielen schwarzen Schafen am Markt). Achtung auf zu hohe Kochsalzgehalte einiger Zusatzstoffmischungen (auch und vor allen Taubengrit-, steine).

  • In Franken haben wir eine von mir qualitätsüberwachte Mischung (rechtlich nicht geschützt), da ist die Anpassung an den am Markt befindlichen FUMI Qualitäten auch Zusammensetzungsbeeinflussend. Pilzanzüchtungen, Keimproben sowie makroskopische wie mikroskopische Untersuchungen sind anbei. Ich füttere das meinen Tieren, daher auch die Überwachung, mir fließt kein Pfennig zu, die Kosten trage aber ich selber.

  • Anderswo sollte man die angebotenen FUMI´s gut anschauen, auch das derzeitige VDT Futter ist empfehlenswert, nur die Lagerungsdauer und -bedingungen entscheiden über die ausgelieferte Qualität – Motto immer bei einem Zwischenhändler kaufen, welcher häufig beliefert wird und selber lieber öfter kleinere Mengen holen (alle 2 Monate)!

  • Verschimmelter Mais vor und nach Behandlung mit Propionsäure. Der Schimmelpilz ist aber auch tief im Korn, auch der Nährwert ist schlecht.

    Pilzanzüchtung bei Taubenfutter eines renommierten Herstellers mit Propionsäurebehandlung, bei überjährigen und oft schlecht gelagerten Futter erhöhen sich Pilzzahlen, dessen Toxine (Gifte) lösen Aspergillose aus, häufiger zerstören sie das Immunsystem mit entsprechenden Folgen in einer Streßsituation

  • Schutzimpfungen zeitig vor der Verpaarung zum Beispiel mit schlagspezifischen Impfstoffen, Impfstoffen gegen Salmonellen.

  • Aktivierung der Immunabwehr mit artfremden Impfstoffen wie Circovirusvakzine, je nach örtlicher Erregerlage – derzeit existiert immer noch keine taubenspezifischen Vakzine, daher Ausweichen auf Schweine assoziierter Vakzine.

  • Impfung der Jungtauben nach dem Absetzen im Stadium der Futterfestigkeit gegen Paramyxovirus und/oder  Salmonellen nicht gleichzeitig, sondern zeitversetzt. Das Immunsystem ist nicht in der Lage, so eine breite Immunitätsbildung in so kurzer Zeit aufzubauen, geschweige das die möglichen Impfstellen korrekt getroffen werden.

  • Bei Rosten als Bodenbelag Jungtauben über eine kurze Zeitspanne eine Strohecke anbieten, diese darf aber auch nicht zu sehr verkoten! Damit erreichen wir einen Abwehrstimmulus.

  • Jungtierbesprechungen und sehr frühe Schauen sind die besten “Krankheitsverbreiter”, die Saison ist beendet bevor sie beginnen kann, leider stellen die Betreffenden ihre angeschlagenen Tiere leider dann auch noch aus. Ich nehme seit Jahren keine Jungtiere mehr zu Jungtierbesprechungen mit, auch ist die Kleidung immer eine andere, mit welcher ich meine Anlagen betrete.

  • Eine frühe Schau reicht, niemals zwei kurz aufeinanderfolgende Ausstellungen Ende Oktober bis Mitte November melden! Niemals dieselben Tiere auf diesen Schauen zeigen – sollte für jeden logisch sein, dem wird nichts desto trotz häufig zuwidergehandelt.

  • Meine Tauben hatten diesen Einbruch bislang glücklicherweise noch nie, ich stelle ein bis zwei frühe Schauen, mit meinem eigenen Älteren. Da ich häufig viele Rassen gleichzeitig ausstelle, somit hohe Tierzahlen, mache ich selber den Kardinalfehler: Die Tiere gleich wieder in den Bestand einzugliedern. Bei 40 bis 100 Tieren beiderlei Geschlechts in verschiedenen Altersstufen ist die Quarantänisierung kaum noch möglich.

  • Probleme sehen wir immer wieder bei den gleichen Beständen. Für diese gilt: Keine frühen Schauen, Tiere gut konditionieren und erst Schauen ab der tiefen zweiten Novemberhälfte besuchen. Kommen die Tiere wieder nach Hause, sofort über das Futter ein gepuffertes Huminsäuregemisch, wie zum Beispiel „Dysticum“ verabreichen. Ahnt man Probleme, ruhig ein wenig länger verabreichen, damit hat man schon einen Berg weniger.

  • Angemerkt werden muß, bei manchen Virusbeteiligungen dauert das Kümmern und auch Sterben mit oder ohne Medikament die gleiche Zeit, wenn es dumm läuft auch mit den gleichen Verlusten! Manch einer behauptet, nach so und so viel Tagen habe ich dieses oder jenes Mittelchen eingesetzt, dann stoppte die Erkrankung – bei Lichte betrachtet, hätten wir auch ohne Medikament den selben Fortgang gehabt!

  • Es gibt kein allgemein gültiges Rezept, jeder hat seine Vorstellungen: Antiflagellatenmittel, Antibiotika, Quark, Kefir, Echinacea Produkte, Bakterienkulturen, gute Keime versprühen und verfüttern, Oregano, Bartflechte usw..

  • Man kann von Vielen lernen, nur sollte man stutzig werden, wenn Allheilmittel gegen ein eher geringes Endgeld einem überaus dringlich angetragen werden!

  • Ein viel zu beobachtender Fehler vieler Züchter, welche das Problem einmal überstanden haben ist, nach spätestens zwei Jahren ist wieder alles vergessen und die Vorbeugemaßnahmen werden wieder unterlassen, dann dauert es oft nicht lange und das ganze Elend beginnt von vorn. Diesen Zyklus beobachte ich immer wieder.

  • Zukauf von Tieren und häufige Züchterbesuche mit betreten der Anlagen in Stallkeidung des Besuchenden in den Problemjahren unbedingt weitgehend vermeiden. Stabilität im Bestand benötigt immer zwei bis drei Jahre!

  • Bei massiven Problemen ist ein „Aussetzen von Schaubeschickungen“ für ein bis zwei Jahren sehr heilsam!

  • Zuchtplanungen sollten auf weniger Bruten beschränkt werden = Tiere schonen = später anpaaren – früher trennen!

  • Tierzahlbegrenzung, mehr Platz und bessere Versorgung der Tiere (scheitere ich leider selber daran)

  • Auch wenn es schwerfällt, zwei bis dreimal im Jahr einen Tierarzt konsultieren, welcher sich mit Rassetauben auskennt – Kotproben, FUMI – Beratung, sinnvolle Zusatzstoffe, Tupfer Beprobungen und weiteres. Herrschaften, welche mit „Bauchladen“ umherfahren und Mittelchen an den Mann bringen wollen, sogleich Kotproben einsammeln, sollten mit Vorsicht betrachtet werden. Bei Bakterien genügt nicht der Nachweis, sondern ist ein Antibiogramm von Bedeutung! Bitte dann auch über die Erstellung einer möglichst breit aufgestellten Bestandsvakzine sprechen = mehrere Bakterienstämme, die können über die Jahre auch gesammelt und in die Vakzine ergänzt werden. Leider kostenintensiv  und mehr für größere Bestände empfehlenswert.

  • Ständige Übersäuerung des Trinkwassers vermeiden, die artspezifische Darmbakterienzusammensetzung passt sich einer unnormalen Situation an und bricht unter Streß und Änderung der Bedingungen schneller zusammen. Trinkwasserdesinfizientien = Ansäuerungen können punktuell erfolgen, auch wenn mal das Wasser nicht häufig genug gewechselt werden kann, um Trinkwasserkuren bei Flagellatenbehandlungen erfolgreicher zu gestalten. Sauberes klares Wasser ohne Zusätze sollte die Regel sein!

  • Vorbeuge und Behandlung der üblichen Verdächtigen – Trichomonaden, Spironucleoseerreger, Giardien, Salmonellen, Parasiten (Außenparasiten, Darmparasiten), somit können Superinfektionen und deren Folgen abgemildert werden. Dabei wird eine Infektion auf eine bereits bestehende Infektion draufgesetzt.

  • Spulwurmbefall, aber auch Haarwurmbefall entnehmen dem Darminhalt die Nährstoffe, letztere dienen durch die Verletzungen der Darmschleimhaut als Erreger Eintrittspforte.

  • Verdauung ist mit kleinen, besser noch mit gequollenen Körnern wie Milokorn, Weizen, Haferflocken, Dari, Hirse, Mungobohnen  machbar. Je größer die Korngröße und je härter die Hülle, desto aufwändiger die Verdauungsleistung. Magensteinchen müssen immer mit angeboten werden! In diesem Falle ist auch pelletiertes Futter oder gegrütztes Futter in geringen Mengenanteilen sinnvoll.

  • Pflanzliche Produkte, getrocknet und zermahlen, Tees usw. helfen durchaus. Es gibt allerlei wirksame und noch weitaus mehr wirkungslose Produkte. Produktnamen möchte ich nicht nennen, Produktwerbung könnte Ärger bedeuten. Auch sollte auf dieser VDT Seite so etwas unterbleiben.

  • Nicht auf Tauben spezialisierte Einrichtungen finden gerne Erreger, welche dann auch mittels Antibiogramm ausgetestet werden, dann aber für das vorliegende Problem keine Bedeutung hatten. Hier muß der behandelnde Tierarzt schon etwas Erfahrung haben um beurteilen zu können, welche Erreger beim vorliegenden Fall von Bedeutung sind, welche zurückgestellt werden können, gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt behandelt werden sollten (zur nächsten Saisonvorbereitung). Auch sollte man erahnen können, was nicht gefunden wurde, im Bereich viraler Beteiligungen sind stets Nachweismängel vorhanden.

Dies ist alles mit recht heißer Nadel gestrickt, ausführlichere Aufsätze folgen!

Fazit

Bitte beachten Sie, weniger ist mehr!!!

Mit gesunden Menschenverstand erreicht man schon einiges an guten Ergebnissen. Viele Produkte füllen nur den Geldbeutel der Verkäufer. Wirkunslose Produkte, die aus Panik und Zuruf durch andere Züchter verabreicht werden, verlängern nur das Elend. Das Sterben, einmal in Gang, wird so oder so stattfinden. Dauer und Ausprägung ist je nach Erregerbeteiligung auf 2-3 Wochen zu erwarten.

Die Jungtaubenkrankheit gibt es so nicht, zumindest nicht in der Form, was die Züchter darunter verstehen. Es ist ein Faktorenproblem, in welches viele Dinge hineinreichen. Deswegen bitte das als Jungtaubenkrankheits – Syndrom oder Jungtaubenkrankheits – Komplex bezeichnen. Ansonsten wird suggeriert, daß eine Behandlung oder ein Mittelchen bei allen Fällen helfen soll, dem ist nicht dergleichen!

Die Entwicklung zeigt in Richtung einer immer vielseitigeren Erregereinschleppung nach Deutschland. Schaustreß auf frühen Ausstellungen und Tierbesprechungen, sowie auch unsinnige Behandlungen und ständiges Versetzen des Trinkwassers mit irgendetwas, sowie der Drang die guten Tiere in kurzen Intervallen mehrfach auszustellen, verstärken die Tendenz. Bemerkenswert ist, daß dieselben Züchter jedes Jahr neu klagen, also müssen diese auch Konsequenzen ziehen, wenn sie nicht die Freude am Hobby einbüßen wollen. Die perakute Form mit massenweisen Todesfällen nimmt deutlich zu, 2017 war der bisherige Pieck. Allerdings sollte das Schlimmste für dieses Jahr durch sein – hoffentlich.

Hochwertige Ernährung, Bekämpfung der üblichen Erreger, Sauberkeit – Staubarmut und Verhinderung der Einschleppung von Erregern durch Abschottung der Tiere von der betreffenden Keimaußenwelt – Züchterbesuche, Zukäufe, Besprechung von mitgebrachten Tieren usw..

Vorsicht bei frühen Schauen / Jungtierbesprechungen, nicht von einer zur anderen Schau dieselben Tiere schleppen. Streßvermeidung, Impfprophylaxe gegen möglichst viele Erreger, kontrollierte Schlagbesetzung und Vermeidung von Staubentwicklungen und dessen wirksame Abführung, sind die Basis zum Verhindern des Jungtaubenkrankheits- Syndroms!

Importe aus anderen Ländern sollten besonders vorsichtig getätigt werden. In die Quarantäne evtl. erst 2-3 eigene Tiere einsetzen und schauen was passiert, bevor die neuen Tauben integriert werden. Vorsicht ist die Mutter der (langfristig) erfolgreichen Zucht. Zu einem späteren Zeitpunkt mehr.

Ich hoffe, ein wenig geholfen zu haben und nicht die Verwirrung auch noch verstärkt zu haben! Allerdings sollte für jeden in den „Prophylaxe Tipps“ etwas herauszulesen sein. Manche werden sagen, ja so viel Neues ist ja nicht dabei, leider muß ich sagen, ein Wundermittel gibt es nicht, es ist an uns Tierärzte und betreffenden Züchter, einen individuellen Zuschnitt für das Problem Jungtaubenkrankheits – Syndrom zu finden.

Mit Züchtergruß, Ihr Maik Löffler, Mitwitz

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